Es ist Zeit, den Dialog zu suchen

Ex-Guerillero Gustavo Meoño will den Bürgerkrieg in Guatemala aufarbeiten

In Guatemala soll auf dem Gelände des Historischen Polizeiarchivs (AHPN) eine Gedenkstätte und ein Ort des Dialogs errichtet werden, um die Auseinandersetzung mit dem Bürgerkrieg von 1960-1996 zu befördern. Dem Direktor und Ex-Guerilla-Kommandant Gustavo Meoño stehen ein ehemaliger General, Unternehmer und Intellektuelle des Landes zur Seite, um der Wahrheit über die Vergangenheit einen Raum zu schaffen. Mit Meoño sprach Kathrin Zeiske.

nd: Herr Meoño, die Entdeckung des vormals geheimen Polizeiarchivs im Jahr 2005 war ein Meilenstein der Vergangenheitsaufarbeitung in Guatemala. Wozu braucht es nun eine Gedenkstätte?
Meoño: Alle archivarischen Bemühungen bleiben unvollständig, wenn die Bevölkerung keinen unmittelbaren Zugang zu den Informationen hat. In dem Aktenmaterial aus 80 Millionen Schriftstücken befinden sich aussagekräftige Unterlagen über unzählige Fälle von Folter und Verschwindenlassen in den 80er Jahren - der dunkelsten Zeit des Bürgerkrieges. Doch erst wenn diese Wahrheiten zum Allgemeinwissen in der Bevölkerung werden, ist unsere Arbeit getan. Diesem Bestreben soll durch die Schaffung einer Gedenkstätte nachgekommen werden, der die historische Erinnerung einen Ort erhält - damit es in Guatemala nie wieder zu einem Genozid kommt.

Spielen die Dokumente des Polizeiarchivs eine Rolle in aktuellen Gerichtsverfahren?
Unbedingt. Die Staatsanwaltsch...


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