Mephisto und der Teufel Mensch

Martin Kušej inszenierte am Residenztheater München Goethes »Faust«

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 7.0 Min.

Der Teufel friert, dass es einen friert. Bibiana Beglau. Schmal, schmächtig fast, zart. Mephisto wird an diesem Abend vieles sein: geil und grimmig, zynisch und zotig, maulig und militant, bedeckt und bluttriefend - vor allem aber geht große Traurigkeit von ihm aus; es ist eine Trauer wie ein großer Appetit, den aber keines der Unglücke, die dieser Teufel selber stiftet, je sättigen kann.

Da! Er kommt - wie zerledert schon zu Beginn - aus einem satten Regen, kommt aus der Kurve eines geschwungenen Betongewölbes, das ein Autobahntunnel sein könnte oder der Ausgang einer Tiefgarage. Bläulich die Welt, metallfarben das fahle Licht. Der nasse Nebel zeigt Schleierkünste, die er wohl in französischen Filmen Melvilles gelernt hat. Die Welt wartet offenbar auf einen Mord oder ein anderes Verbrechen. Mephisto steht im Regen und sagt, an diesem Ort habe der Teufel nichts mehr zu schaffen. Stimmt. Alles Teufelswerk schuf der Mensch selbe...


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