Alles nur Schreiße?

»König Ubu« von Alfred Jarry am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Nein, subtil ist dieser »König Ubu« von Alfred Jarry nun gerade nicht. Eher etwas vom Jahrmarkt, ein derbes Märchen für Erwachsene, wo man frisst (»Blumenkohl mit Schreiße«) man scheißt und furzt - ach ja, und nebenbei dilettiert man in Sachen Machtausübung. Das ist dann einerseits eine tödliche Tölpelei, elende Hanswurstiade, andererseits ein - und das macht den Reiz dieser theatralischen Hemmungslosigkeit aus dem Geist des hart zu Boden gehenden französischen Charmes aus - hochpräzises mechanisches Ballett.

Der Mensch als triebgesteuerter Automat ist, unter der Optik des Wahren, Guten und Schönen betrachtet, ein einziger Störfall, ein hochnotpeinlicher zumal, eine obszöne Zumutung. Und vor allem Ubu, ein Landsknecht, dem man seinen Adel nicht ansieht: ein Sack auf Beinen. Wehe, wenn so einer über uns kommt! Man sieht es dieser überaus ambitionierten Inszenierung von Christian Weise an, die beste Schweriner Traditionen fortse...


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