Den Opfern eine Stimme

Gülsüm Kav über Frauenmorde in der Türkei, mächtige Ehemänner und junge Frauen, die das nicht mehr hinnehmen

Gülsüm Kav engagiert sich in der Plattform »Wir werden die Frauenmorde stoppen«. Die 2009 gegründete Plattform sieht sich als Dach für linke Frauenorganisationen. Mit der Aktivistin sprach Willi Berg.

nd: Ihre Initiative will Frauenmorde in der Türkei stoppen. Engagieren sich Politik, Gerichte und Gesellschaft dafür nicht genug?
Gülsüm Kav: Allein im Jahr 2013 wurden in der Türkei 237 Frauen, meist von Familienangehörigen, ermordet. In den letzten zwei Monaten wurden acht Frauen umgebracht. Für diese gibt es keinen gesellschaftlichen Aufschrei, ihre Mörder kommen oft genug ungeschoren davon. Die Türkei hat eine enorme Modernisierung erlebt, im Zuge derer viele Frauen angefangen haben, mehr Rechte zu fordern. Hier prallt die gesellschaftliche Modernisierung mit den traditionell-patriarchalen Strukturen zusammen. Deswegen haben Sozialistinnen die Plattform »Frauenmorde stoppen« gegründet. Wir geben den Opfern eine Stimme und bringen die Täter vor Gericht.

Wie sieht Ihre Arbeit genau aus?
Wir organisieren Demonstrationen. Außerdem stecken wir viel Zeit und Kraft in Öffentlichkeitsarbeit. In der Türkei gibt es einen verklär...


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