Mit sehnigen Muskeln

»Kunst und Homoerotik um 1900« - Schau zu Sascha Schneider

  • Volkmar Draeger
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Bekannt geworden war er damals auch durch seine Gestaltung der Titelbilder von Karl Mays Abenteuerromanen. Der skandalumtobte, brav verheiratete Romancier mit der blühenden Fantasie und der 28 Jahre jüngere, offen homoerotische Künstler, beide den auf symbolhafte Umsetzung innerer Vorgänge strebenden Symbolisten zugerechnet: künstlerisch eine rätselvolle Liaison.

Als Sascha Schneider ab 1904 mit den Entwürfen für Mays Bücher anfing, die »wie Posaunenstöße wirken« und dem umstrittenen Autor neues Renommee verschaffen sollten, lagen hinter dem Maler schon erfüllte Schaffensjahre. Sie begannen für den 1870 in Sankt Petersburg Geborenen, nach dem Besuch des Kreuzgymnasiums in Dresden und Studien an der Kunstakademie der Elbmetropole, ab 1894 mit ersten Ateliers und Ausstellungen, geschätzt nicht nur von dem Leipziger Symbolisten Max Klinger. Als »Spezialist für große Formate« erregte Schneider, nach Aufträgen für Leipzig, Köln, Me...


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