Was verloren, was gewonnen?

»Gregor Gysi trifft Zeitgenossen«: Volker Braun - Begegnung mit einem großen deutschen Dichter

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

Am Ende dieses Sonntagvormittags im Deutschen Theater Berlin wird Gregor Gysi jenes Gedicht Volker Brauns vorlesen, das gleichsam zur Hymne ostdeutscher Trauer und utopischen Trotzes wurde, hauptsächlich wohl, weil in ihm solche Zeilen vorkommen: »Mein Eigentum, jetzt habt ihrs auf der Kralle/ Wann sag ich wieder MEIN und meine alle.« Man merkt immer am besonders zustimmenden Beifall die wohltuend wundpflegende, bekräftigende Wirkung dieser Verse. Vom Land, »das in den Westen ging«. Aber ein entscheidender Satz ist doch dieser: »Ich selber habe ihm den Tritt versetzt.«

»Gregor Gysi trifft Zeitgenossen«, diesmal: Volker Braun. Der sagt, das Unglück der Jetztzeit sei »erarbeitet«. Der Beginn der DDR »war gut, aber wir haben versäumt, wirklich anzufangen«. Die Phantasielosigkeit, die Beschränktheit - »das musste bestraft werden«. Aufgebaut wurde das Land von großartigen Antifaschisten, »aber die haben ein existenzielles Thema ver...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.