Das ewig undichte Gedicht

Kerstin Hensel hat mit »Das verspielte Papier« eine Gebrauchsanweisung für Lyrik verfasst

  • Matthias Biskupek
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Dichter haben nach Verfertigen eines kurzen Textes oft alle Zeit der Welt, über Poesie nachzudenken. Deshalb schrieb fast jeder Lyriker irgendwann eine Poetik: Wie man Gedichte herstellt, liest, empfindet und weitergibt. Mühen sich Wissenschaftler um Gedichte, ist das oft unfreiwillig komisch: Sie machen eine Nacherzählung des Textes, basteln Fußnoten und berauben das Gedicht damit seines Geheimnisses.

Kerstin Hensel ist Dichterin von Rang und Professorin. Sie sitzt über eigenen Romanen oder bringt Schauspielschülern bei, wie man Texte verstehen und sprechen kann. Und sie hat Humor und eine vertrackte Spiellust, weshalb ihre Poetik auch »Das verspielte Papier« heißt und »Über starke, schwache und vollkommen misslungene Gedichte« erzählt. Wir könnten sogleich kritikastern, dass etwas Misslungenes eigentlich nicht vollkommen sein kann, höchstens völlig - doch in der Kunst darf es auch grandios Misslungenes geben.

Wie es si...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.