Das Prinzip visueller Kritik

Harun Farockis Installationszyklus »Serious Games /Ernste Spiele« - derzeit im Hamburger Bahnhof in Berlin

  • Manuela Lintl
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Ihn interessiere »die Verarbeitung von Realität« hat Harun Farocki 1981 in einem Interview gesagt. Farocki, der in diesem Jahr 70 wurde, ist ein Multitalent und nur schwer in gängige Schubladen einzuordnen. Er agiert vor und hinter der Kamera, führt Regie, ist Produzent, schreibt Drehbücher und schneidet Filme. Der engagierte Filmemacher bezieht sowohl tagesaktuelle als auch akademische Debatten in seine Werke ein, arbeitet aber nicht streng journalistisch oder wissenschaftlich. Somit ist er kein Dokumentarfilmer im konventionellen Sinn, aber auch kein klassischer Videokünstler. Am treffendsten zu fassen ist Farocki vielleicht mit dem Begriff des Bildforschers, der den Zuschauern existenzielle Ungereimtheiten vor Augen führt und das Medium Film als Prinzip visueller Kritik versteht.

Farockis Filmografie ist lang, über einhundert Werke hat er seit 1966 geschaffen, anfangs als agitativer Student an der Deutschen Film- und Fernse...


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