Der umzäunte «Entenschnabel»

Über einen schmalen Landstreifen ragte 40 Jahre lang ein Stück DDR nach Westberlin hinein

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Der Mauerfall jährt sich zum 25. Mal. Wo ist er sichtbar, wo verschwinden die Spuren der Grenze - in und um Berlin? In neun Teilen rund um typische und untypische Bilder und Orte suchen wir nach Antworten. Dieser Teil dreht sich um den sogenannten Entenschnabel im Norden Berlins.

Das Ende der kleinen Sackgasse «Am Sandkrug» ist schnell erreicht. Links und rechts Einfamilienhäuser, Kindergeschrei ist an diesem heißen Frühsommertag nur aus den dahinterliegenden Gärten zu hören. Wenn ein Ball über den hinteren Gartenzaun fliegt, geben ihn die Nachbarn einfach wieder zurück. Das wäre bis zum November 1989 unmöglich gewesen: Die Nachbarn lebten in einem anderen Land und der Gartenzaun der Bewohner des «Entenschnabels» war die Berliner Mauer.

Bis 1920 war der schmale, zum Brandenburgischen Glienicke gehörende schmale Streifen Land, der keilförmig über die heutige B 96 in das Berliner Stadtgebiet ragt, vollständig bewaldet. Die Glienicker Ortsgrenze verläuft seit Jahrhunderten entlang dieses schmalen Streifens. Er diente früher als Müllkippe oder zur Ablage verendeter Tiere weitab vom Ort, um Seuchen zu verhindern. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Gemeinden Frohnau und Hermsdorf parzelliert und verka...


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