Menschenhändler im Kiez

Nicht alle Frauen, die sich auf dem Straßenstrich anbieten, sind freiwillig dort

  • Karl Grünberg
  • Lesedauer: ca. 7.0 Min.

Das Auto schiebt über den Asphalt, das Licht der Scheinwerfer drängt sich in die Gesichter der Frauen, abtastend, musternd. Die Junge? Oder die Hübsche? Vielleicht die Blonde? Oder die mit den großen Brüsten? Das grelle Licht zieht an dem dünnen Stoff ihrer Leggins und Tops, die mehr zeigen, als verdecken. Von der Bülowstraße geht es in die Frobenstraße, dann rauf auf die Kurfürstenstraße, hier gibt es noch mehr Frauen, eine nach der anderen, sie winken, sie locken. Das Auto hält an, die Scheibe fährt runter, eine von ihnen nähert sich. »Willst du Spaß?«, fragt sie. Aus dem Auto murmelt eine Stimme: »Was kostet es?« »20 Blasen, 30 Verkehr.« Die deutschen Wortbrocken klingen auswendig gelernt. Die Beifahrertür geht auf, sie steigt ein, und die beiden fahren weg. 18 Minuten später bringt das Auto sie zurück an ihren Platz. Ein Mann stürzt aus einem Café. Kurze Haare, stämmige Schultern, im Mund baumelt eine Zigarette. Sie gibt ihm das...


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