»Der US-Dollar bleibt die globale Leitwährung«

Ökonom Trevor Evans erzählt, was vom Bretton-Woods-System noch übrig ist und warum es 2008 zur Krise kam

Trevor Evans lehrt seit 2006 Volkswirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) in Berlin. Der gebürtige Brite forscht vor allem zu Geldpolitik und internationalen Finanzen. Mit dem Währungsexperten sprach für das »neue deutschland« Simon Poelchau.

nd: Heute vor 70 Jahren wurde das Bretton-Woods-System besiegelt. Wirkt es bis in die heutige Zeit noch nach?
Evans: Die Hauptwirkung ist wahrscheinlich, dass das Bretton-Woods-System den US-Dollar als internationale Leitwährung etabliert hat. Doch die internationalen Strukturen existieren nach dem Zusammenbruch von Bretton Woods Anfang der 1970er Jahre nicht mehr.

Aber internationale Institutionen wie der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank bestehen noch fort ...
Doch ihre Rolle hat sich stark verändert. Die ursprüngliche Aufgabe des IWF war es vor allem, für stabile Wechselkurse zu sorgen. Nun besteht seine Hauptaufgabe darin, kurzfristige Kredite an Länder mit Zahlungsbilanzproblemen zu verleihen.

Und der US-Dollar? Wird er die Leitwährung bleiben?
Es sieht nicht so aus, dass er in absehbarer Zukunft durch irgendetwas anderes ersetzt wird. Die größte Herausforderung musste der US-Dollar wahrschei...



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