»Gaza ist auch ohne Krieg ein Albtraum«

Sarit Michaeli von der israelischen Menschenrechtsorganisation B’Tselem über die Situation der Palästinenser

B’Tselem (hebräisch für menschliche Würde im Buch Genesis) wurde 1990 gegründet und ist eine israelische Menschenrechtsorganisation. In den besetzten Gebieten sowie im Jerusalemer Büro dokumentieren 40 Mitarbeiter Menschenrechtsverletzungen israelischer Sicherheitskräfte und Siedler, aber auch seitens palästinensischer Gruppierungen. Mit Sarit Michaeli (42), die seit fast zehn Jahren Sprecherin von B’Tselem ist, sprach für »nd« Johannes Zang.

nd: Die Vereinten Nationen haben 2012 den Bericht »Gaza 2020 - kann man da leben?« veröffentlicht. Wie war die Menschenrechtslage im Gaza-Streifen vor diesem 3. Gaza-Krieg?
Michaeli: Die Lage im Gaza-Streifen ist auch ohne Krieg ein Albtraum. Da gibt es so viele Facetten. Das ist eines der schlimmsten Gebiete auf dieser Erde in punkto Überbevölkerung, Fehlen von Grundlegendem, Wasserprobleme, dazu kommt die israelische Blockade, die beispielsweise Baumaterialien betrifft, weil man sie angeblich für unlautere Zwecke nutzen könnte. Humanitär schlittert man ständig am Rande der Krise entlang.

Ist der jetzige Krieg nicht auch ein Resultat des gescheiterten Friedensprozesses, der 1991 begann? Ist der Krieg nicht auch eine Folge davon, dass westliche Politiker unfähig oder nicht willens sind, Druck auf die Konfliktparteien bei Verhandlungen auszuüben?
Das kommentieren wir nicht. Unser Fokus ist, wie sich Israel im Konflikt verha...


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