Bauch-Kampagne gegen riesige Kohlemine

Australisches Model kämpft um den Erhalt des Great Barrier Reefs

  • Barbara Barkhausen, Sydney
  • Lesedauer: 3 Min.
Australiens Regierung fährt einen aggressiven Kurs gegen den Umweltschutz. Erst am Montag wurde die bisher größte Kohlemine des Landes genehmigt. Ein australisches Supermodel kämpft dagegen.

»Sex sells« - das Motto kennt das australische Supermodel Robyn Lawley aus ihrer Branche. Nun setzt sie es im Kampf gegen die Politik ihres Landes ein. »Stop coal mining« - »Stoppt den Kohleabbau« steht auf Englisch mit rotem Lippenstift quer über den Bauch des 25-jährigen Models geschrieben. Die Brüste sind im Ansatz zu sehen, die Schamregion mit einem schwarzen Fleck gerade so abgedeckt.

Das Foto, das Robyn Lawley von ihrem Bauch auf soziale Netzwerke hochgeladen hat, soll ein Protest gegen die Genehmigung der bisher größten Kohlemine Australiens nahe Clermont in Queensland und des Great Barrier Reefs sein. »Anstatt Ländern wie Deutschland nachzueifern, die mehr erneuerbare Energien einführen, um unser tolles Land für uns und zukünftige Generationen zu schützen, gehen wir weiterhin rückwärts«, schrieb sie neben das Foto.

Kohle werde bald nur noch von unverantwortlichen Ländern gekauft werden, die sich nicht um Klimawandel und den Schaden für unsere Welt scheren würden. »Ich bin geschockt und fühle mich hilflos, deswegen habe ich entschieden, die Leute dazu zu bekommen es zu lesen. Wir müssen sie stoppen, bevor es zu spät ist.«

Lawley ist bereits bekannt dafür, dass sie mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg hält. Als erstes Plus-Size-Model, das in einer Ralph Lauren-Kampagne lief und auf dem Titel der italienischen »Vogue« erschien, wurde die Australierin bekannt und in der Folge häufig wegen ihrer »Übergröße« angefeindet. »Es gibt im Leben so viel Wichtigeres als in eine Jeans in Größe 36 zu passen«, konterte sie.

Eine dieser so viel wichtigeren Sachen ist für sie nun die Aktion, mit der sich Lawley direkt mit dem australischen Regierungschef Tony Abbott und dessen Umweltminister Greg Hunt anlegt. »Diese Mine wird unwiderrufbaren Schaden verursachen«, schrieb das Model auf Facebook. »Es macht mich traurig, dass unser eigener Premierminister nicht mal den Klimawandel eingesteht.«

Australiens Regierung hatte am Montag, zwei Wochen nachdem das Land seine Klimasteuer ersatzlos gestrichen hat, die Carmichael-Mine in Queensland genehmigt, in der über 60 Jahre hinweg pro Jahr 60 Millionen Tonnen Kohle für den Export nach Indien abgebaut werden sollen. Über die indische Bergbaugruppe Adani, die das Kohlevorkommen erschließen soll, schrieb Lawley: »Minister Hunt kannte die Firma, die hinter der Mine steht: Adani hat eine schmutzige Bilanz.« In Indien hat die Firma eine Strafe dafür bezahlen müssen, dass sie illegal auf dem Land von Dorfbewohnern gebaut und dabei geschützte Mangrovengebiete zerstört habe.

In Australien ist der einzige Weg, die Kohle abzutransportieren über das Great Barrier Reef, das größte Korallenriff der Erde, das nach einer Studie von 2012 bereits die Hälfte seiner Korallen verloren hat. Die UNESCO überlegt deswegen, das Riff 2015 auf die Liste der gefährdeten Welterben zu setzen. Um die Kohle nach Indien zu transportieren, muss einer der Häfen vor dem Riff ausgebaut werden. »Millionen Tonnen an Seebett müssen ausgehoben und in der Region des Welterbes entsorgt werden, damit Platz für Hafenerweiterungen ist, um diese Mega-Mine bedienen zu können«, erklärt das Supermodel.

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