Krawalle und Paraden

Der Kampf für die Demokratisierung erfordert Unterstützung für Revolten ebenso wie ein taktisches Verhältnis zum Establishment. Von Jörn Schulz

Mit dem Juli endete die Saison der jährlichen Paraden zum Christopher Street Day. Dabei fährt mittlerweile meist ein Wagen der LSU (Lesben und Schwule in der Union) mit, in Berlin fand sich ein beachtlicher Teil des diplomatischen Korps ein. Geflissentlich verdrängt wohl nicht nur von den teilnehmenden staatlichen Repräsentanten wird allerdings der Anlass der Paraden: die Stonewall Riots. Als die Polizei am 28. Dezember 1969 das Stonewall Inn in New York stürmte und alle Anwesenden festnehmen wollte, stieß sie auf Widerstand. Die auf der Straße zusammenströmende Menge befreite Gefangene und attackierte die Polizei. Die Auseinandersetzungen dauerten mehrere Tage an.

Gefeiert wird also ein Krawall. Müsste man, bei aller Kritik an einem unsensiblen Polizeieinsatz, nicht sagen, dass die Festgenommenen eine Dienstaufsichtsbeschwerde hätten einreichen sollen? Doch sogar das politische Establishment kann oppositionelle Gewalt nachträ...


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