Lebenslange Haft für Pol Pots »Brüder«

Kambodscha-Tribunal verurteilt die höchsten überlebenden Anführer des »Demokratischen Kampuchea«

  • Detlef D. Pries
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

35 Jahre nach dem Ende des Pol-Pot-Regimes in Kambodscha wurden dessen überlebende Führer wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt.

Mom Sam Oeurn war fast 85 Jahre alt, als sie vor den Außerordentlichen Kammern bei den Gerichten Kambodschas aussagte. Gefragt wurde sie, wie sie den 17. April 1975 erlebt habe, den Tag, als die schwarz gekleideten Soldaten Pol Pots in Phnom Penh einzogen. Weiße Fahnen seien geschwenkt worden, erinnerte sich die ehemalige Französischlehrerin, man habe gehofft, dass der Krieg zu Ende sei. Doch plötzlich spürte sie einen Gewehrlauf an ihrer Schulter. Einer der »Befreier« habe ihr zuerst die Brille entrissen und sie weggeworfen. Das sei »Teil der Revolution«, habe er in harschem Ton gesagt. Dann sei sie mit Mann und elf Kindern zum Verlassen des Hauses aufgefordert worden: Die Amerikaner würden die Stadt bombardieren, lautete die Begründung. »Sie beschimpften uns, sie brüllten uns an, wir durften uns nicht umsehen, nur vorwärts laufen. Wer stehen blieb, dem drohte die Erschießung. Wie Vieh haben sie uns behandelt.« Und immer wieder hab...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.