Piratenstück

  • Udo Bartsch
  • Lesedauer: 2 Min.

Kartenspiele, in denen die Spieler die Zahl ihrer Stiche vorhersagen, gibt es unzählige. Da noch etwas Originelles zu erfinden, fällt schwer. Das beginnt schon bei der Themeneinkleidung: Was sticht denn alles so? Tsetsefliegen, Fakirbetten, Dornengestrüpp - langweilig. In »Skull King« sind nun Piraten die Titelhelden. Die stechen auch. Allzu konkret vorstellen möchte man es sich aber nicht.

Nächstes Problem: die Spielregeln. Wo gestochen werden soll, muss es Karten geben, die teils Trumpf, teils Fehlfarbe sind. Und es bedarf einer Punktwertung, die korrekte Vorhersagen belohnt und falsche bestraft. Der kreative Rahmen ist eng, im Grunde haben andere Genrevertreter bereits alles richtig gemacht. Jetzt aber kommt »Skull King« - und macht es tatsächlich noch richtiger.

Da wäre erstens: mehr Mannschaft. Zusätzliche Sonderkarten gestalten das Stichgeschehen raffinierter, keine Karte ist mehr die absolut höchste. Zweitens: eine Portion Rum. Nach dem Austeilen der Karten grölen die Spieler wie rumgefüllte Seeräuber »Yo-Ho-Ho!« und zeigen am Ende mit Fingern, wie viele Stiche sie gewinnen wollen; chaotische Prognosen sind die Folge. Und drittens: keine Gnade! Die Punktwertung belohnt riskante Ansagen. Saftige Strafen bei Nichterfüllung haben ein Auf und Ab im Ranking und manchmal überraschende Gewinner zur Folge.

Diese drei Änderungen genügen, um das Geschehen noch unterhaltsamer, noch emotionaler zu machen. In einem der am stärksten ausgelutschten Genres könnte »Skull King« ein neuer Dauerlutscher sein.

»Skull King« von Brent Beck, Schmidt, für zwei bis sechs Spieler ab 8 Jahre, ca. 8 Euro.

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