Rohstoffboom macht Sambia interessant

Bergbaukonzerne investieren in dem armen südafrikanischen Land in Uran, Nickel und Kohle

In Sambia zeichnet sich nach Jahrzehnten des wirtschaftlichen Niedergangs ein Aufschwung ab.

Sambias Bodenschätze sind wieder gefragt. Mit der Angst der westlichen Länder vor Rohstoff-engpässen wegen der politischen Lage im Nahen und Mittleren Osten sowie der großen Nachfrage aus China und anderen Schwellenländern erinnern sich internationale Konzerne wieder an den Kupferreichtum im südlichen Afrika. Zudem gibt es in Sambia ungehobene Schätze an Uran, Nickel und Kohle. Das bettelarme Land - das Pro-Kopf-Einkommen der 11 Millionen Bürger beträgt im Schnitt einen US-Dollar pro Tage; die Lebenserwartung beträgt knapp 40 Jahre - hofft auf Devisen, Arbeitsplätze und eine langsame Sanierung des Staatshaushalts. Die Vorkommen sind seit über zwanzig Jahren bekannt. Aber lange Zeit hielt man ihre Ausbeutung für unrationell und zu teuer. Jetzt aber will sich die australische Firma Albidon gemeinsam mit dem Finanzinvestor Energy Ventures Ltd. (EVE) an die Erschließung machen. Die Nickelvorkommen befinden sich im südlichen Sambia, und die Uranvorkommen gehen einher mit großen Steinkohlelagern nahe des kleinen Städtchens Mazabuka, etwa 65 Kilometer von der Hauptstadt Lusaka entfernt. Kupfer wird von AngloAmerican gefördert, und auch ein indisches Unternehmen ist eingestiegen. Australien will trotz der großen eigenen Uranerzvorkommen (40 Prozent der Weltvorräte) seine Vormachtstellung ausbauen und auch die noch ungenutzten Lagerstätten in Simbabwe, Malawi und Botswana erschließen. Während der fünfte Kontinent bisher selbst auf Atomkraftwerke verzichtet, wurde vor einiger Zeit mit China ein Lieferabkommen über jährlich 20 000 Tonnen abgeschlossen; das Reich der Mitte will bis zum Jahr 2020 insgesamt 40 neue AKW bauen. Und weil australische Konzerne schon angekündigt haben, auch nach Taiwan und Indien Uran liefern zu wollen, erwerben sie derzeit Abbaulizenzen im südlichen Afrika. Sambia sieht derweil seine Rohstoffe nach Jahren des Desinteresses aufgrund von Niedrigstpreisen auf dem Weltmarkt plötzlich wieder gefragt. Nach dem internationalen Schuldenerlass und den nach Jahrzehnten chronischer Defizite wieder aufkeimenden Hoffnungen auf gute Deviseneinnahmen hat der sambische Kwacha in den letzten Wochen so stark aufgewertet wie keine andere Währung der Welt. Das besagt aber noch nicht viel, nach dem rapiden Verfall der letzten Jahre. Aber immerhin füllen nun wieder Waren des täglichen Bedarfs, die großenteils aus Südafrika eingeführt werden, die Geschäfte und werden einigermaßen bezahlbar. Sambia war unter britischer Kolonialherrschaft der größte Kupferproduzent der Welt. Noch 1971 lieferte der Kupfergürtel um Kitwe und Ndola im Norden an der Grenze zur DR Kongo pro Jahr rund 700 000 Tonnen des Industriemetalls. 65 000 Arbeiter waren in Tagebauen und Aufbereitungsanlagen beschäftigt. Zuletzt brachten die Einnahmen aus dem Kupferbergbau Sambia nur noch 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ein, und beschäftigt sind nur noch ein paar tausend Arbeiter. Auch in dieser Branche gibt es einen neuen Mitbewerber aus Ostasien. Die China Nonferrous Metal Mining, die im Jahre 2003 vorsichtig eingestiegen war, fördert in ihrer Chambishi-Mine derzeit etwa 30 000 Tonnen Kupfererz im Jahr. Um es vor Ort weiterverarbeiten zu können, baut der Konzern derzeit eine Raffinerie, wo das unreine und oft noch mit anderen Metallen vermisc...

Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.