UNTEN LINKS

  • Lesedauer: 1 Min.

In seiner Perfidie ist er wie das Finanzamt oder der Ehepartner. Monatelang wiegt er einen in dem angenehmen Gefühl, er existiere gar nicht, dabei lauert er in Wirklichkeit die ganze Zeit feixend im Hintergrund und wartet auf den Moment zum Losschlagen: der Herbst, der Klaus Kinski unter den Jahreszeiten. Er tut so, als sei er nur eine gewöhnliche Jahreszeit, dabei ist er eine Drecksau. Der Herbst macht uns nass, der Herbst ist böse, der Herbst stinkt. Sprechen wir es ruhig aus: Es müsste ihm mal einer ordentlich die Fresse polieren. Was haben wir ihm denn schon zu verdanken, dem Herbst? Schießereien, Geiselnahmen, fragwürdige Frisuren (»Deutscher Herbst«)! Die Zerstörung bedeutsamer Bauwerke, ungustiöse Massenaufläufe, hysterische Fahnenschwenkerei und noch schrecklichere Frisuren, als sie uns 1977 zugemutet wurden (»Herbst ’89«)! Und: Scheußliche Herbstmode, Herbstgedichte, Herbstdepressionen! Mal sehen, was diesmal auf uns zukommt. tbl

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.