Leben im Vorhof der Hölle

Faust-Oper in Leipzig

  • Joachim Lange
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Es ist offensichtlich, warum Charles Gounods Faust-Version (1859) auch »Margarethe« heißt. Er hat sich im Wesentlichen an der bekannten Gretchentragödie gehalten und daran entlang komponiert. Nur etwas vereinfacht: Der Gelehrte Faust, ein Gealterter, der wieder jung werden will; Mephisto als Chef der Hölle nicht so dialektisch veredelt wie bei Goethe. Es geht also um Margarethes Tragödie, als Verführte, Verstoßene und dann Hingerichtete. Faustens berühmte Anmache, sein »Schönes Fräulein, darf ich’s wagen …«, hat es sogar unbeschadet ins Libretto von Jules Barbier und Michel Carré geschafft. In Leipzig läuft es auch darauf hinaus, dass Faust (nach Mephistos »Gerichtet« und der himmlischen Antwort »Gerettet«) vom Teufel in die Hölle »eingeladen« wird.

Die Welt ist bei Michiel Dijkema (Regie und Bühne) ein Vorhof der Hölle. Die lie...


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