Neonazis fordern »Judenkartei«

Dortmunds Verwaltung soll jüdische Bürger auflisten / Kritik von CDU bis Linkspartei

Dennis Giemsch, Stadtrat der Nazipartei »Die Rechte«, fordert von der Stadtverwaltung Dortmunds, sie solle die Juden der Stadt auflisten. Das weckt Erinnerungen an die Vorbereitungen zum Holocaust.

In seiner Anfrage schreibt Dennis Giemsch scheinheilig, es gehe ihm »um einen angemessenen Umgang mit allen Religionen«. Deshalb sei es notwendig, »deren Bedeutung in unserer Stadt herauszufinden«. So fragt der braune Ratsherr: »Wie viele Menschen jüdischen Glaubens sind aktuell (Stand Oktober 2014) in Dortmund bekannt?« Und: »Liegen der Stadt Dortmund offizielle Zahlen vor, werden die Gläubigen registriert?« Schließlich fügte er hinzu: »Ist es möglich, die Zahl der Menschen jüdischen Glaubens nach Stadtbezirken aufzugliedern?«

Am Freitag überschlugen sich die Medienberichte und kritischen Stellungnahmen: »Billigster Antisemitismus« (CDU), »rassistischer Ungeist« (SPD-Oberbürgermeister), »abscheulicher Affront« (NRW-Innenministerium), »in der Tradition der SS« (LINKE), »widerwärtiger Menschenhass« (Zentralrat der Juden). Eine Vertreterin von »BackUp«, einer Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt, sah sich an die »Judenlisten...


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