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H5N8 erstmals bei einem Wildvogel

Virus bei einer Krickente auf Rügen nachgewiesen

  • Lesedauer: 2 Min.

Erstmals in Europa ist das gefürchtete Vogelgrippe-Virus H5N8 bei einem Wildvogel nachgewiesen worden. Entdeckt wurde es in einer Krickente, die im Rahmen der Wildvögel-Überwachung auf der Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern geschossen wurde, wie Agrarminister Till Backhaus (SPD) in Schwerin sagte.

Damit erhärtet sich der Verdacht, dass die Ausbrüche der vergangenen Wochen in Nutztierställen in Europa auf eine Übertragung aus der Wildvogelpopulation zurückgehen. »Es ist ein weiterer Hinweis, dass Wildvögel daran beteiligt sein könnten«, sagte die Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Elke Reinking. Das FLI ist das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit auf der Insel Riems.

Sämtliches Geflügel in betroffenen Haltungen muss getötet werden, denn das Virus ist hochansteckend. Die Krickente auf Rügen hatte Backhaus zufolge keine äußeren Anzeichen der Krankheit. Für Mecklenburg-Vorpommern ordnete Backhaus noch am Samstag die sofortige Unterbringung aller rund 13 Millionen Hühner, Puten und Enten sowie von anderem Nutzgeflügel in Ställen oder überdachten Volieren an. Rund 40 000 Halter sind von dem Erlass betroffen, dessen Einhaltung von Veterinärämtern und der Polizei kontrolliert werden soll. Die Tiere dürfen auch nicht mit Oberflächenwasser getränkt werden. Damit soll jeder Kontakt mit Wildvögeln und deren Ausscheidungen verhindert werden. Das Landesministerium hat ein Bürgertelefon für Fragen rund um die Geflügelpest eingerichtet.

Bei dem Virus in der Krickente von Rügen handele sich um den gleichen Erreger, der bei den bisherigen Ausbrüchen in Deutschland und den Niederlanden nachgewiesen wurde. Zu dem H5N8-Virus, das in Großbritannien festgestellt wurde, gebe es nur sehr geringe Abweichungen. Es sei nicht auszuschließen, dass sich das Virus auf seinem Ausbreitungsweg wandele.

In einem Drei-Kilometer-Umkreis um den Fundort der Krickente auf der Halbinsel Ummanz stehen die Geflügel-Haltungen seit Samstag unter besonderer Beobachtung. Neben kleinen Hobby-Ställen gibt es dort zwei größere Betriebe mit zusammen 4300 Tieren, wie es hieß. Im Umkreis von zehn Kilometern werde ebenfalls genauer hingeschaut - dort gebe es noch einmal drei große Haltungen mit zusammen mehr als 100 000 Tieren. »Ein Sperrbezirk wurde aber nicht eingerichtet«, betonte Backhaus. In einem Putenmastbetrieb in Heinrichswalde im Landkreis Vorpommern-Greifswald - mehr als 50 Kilometer entfernt von dem Ort, an dem die Krickente geschossen wurde - war die Vogelgrippe Anfang November ausgebrochen. dpa/nd

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