Unser Haus, unsere Straße - unsere Stadt

In Rio de Janeiro wächst der Widerstand der armen Bevölkerung gegen die Verdrängung

  • Nils Brock und Frank Müller, 
Rio de Janeiro
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

Investoren und Bauunternehmen spielen derzeit Monopoly in Rio de Janeiro. Doch die armen Bevölkerungsgruppen wehren sich gegen Umsiedlungen und machen von ihrem »Recht auf Stadt« Gebrauch.

Der Frühling fällt in diesem Jahr nicht ganz so heiß wie gewöhnlich über Rio de Janeiro her. Delton de Oliveira verbringt seinen freien Tag deshalb nur zu gern in der behaglichen Nachmittagssonne. Doch nicht etwa im Liegestuhl, nein, der drahtige Mittvierziger zeigt den Nachbarskindern in seinem Wohnviertel Vila Autódromo gerade wie man Fahrradreifen flickt.

»Selbermachen« - das wurde hier in Vila Autódromo immer schon groß geschrieben, sagt Delton. »Stromleitungen, Abwassersystem, Häuser und eine Schule, all das haben die etwa 1000 BewohnerInnen hier in den letzten 40 Jahren aufgebaut und verteidigt.« Mit hier meint der gelernte Masseur die Laguna Jacarepaguá am westlichen Stadtrand von Rio, einst ein matschiges Gestrüpp, in das bis heute ungefiltert Industrieabwässer gepumpt werden, aber inzwischen auch begehrtes Bauland. Mit verteidigen meint Delton, die drohende Umsiedlung abzuwenden, denn die Stadtverwaltung plant die See...


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