Rohkostsalat statt Gänsebraten

An Festtagen können unterschiedliche Essgewohnheiten den Familienfrieden auf eine harte Probe stellen. Hier ist Toleranz ebenso gefragt wie die Lust auf Neues.

Mathilde ist sich richtiggehend unschlüssig darüber, was sie in diesem Jahr auf die Festtagstafel bringen soll. Einerseits freut sie sich auf den Besuch ihrer Tochter und ihres Enkelkindes, andererseits befürchtet sie, dass es wieder solch eine verdrießliche Mahlzeit wie im letzten Jahr werden wird. Fast zum Eklat wäre es gekommen. Die Floskel »Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt!«, von ihrem Mann unter Poltern von sich gegeben, hatte da auch nicht weiter geholfen. Am Ende hatte die Enkelin nur einen rohen Apfel gegessen.

Das in ihren Augen sehr seltsame Ernährungsverhalten der fünfzehnjährigen Enkelin macht die rüstige Großmutter tatsächlich ratlos. Die Tochter isst ja wenigstens auch noch Käse und ab und zu ein Stückchen Fisch. Jedoch ihr liebes, bis vor drei Jahren doch so niedliches Mädchen, kann sie kaum noch verstehen, ist ihr beinahe fremd geworden. Nur noch Pflanzliches und fast alles roh! Abgesehen von Mathildes...