Gehirntraining statt Kinderspiele

In Deutschland grassiert nach wie vor der Frühförderwahn. Wissenschaftler verfolgen diese Entwicklung mit Skepsis

Englisch für Babys, Ökonomie für Vierjährige, Astronomie für Fünfjährige. Auch in diesem Jahr steckten deutsche Eltern viel Geld in Frühförderkurse für ihre Kinder - in der Hoffnung, diesen einen bleibenden Vorsprung gegenüber Gleichaltrigen zu verschaffen.

Noch bis in die frühe Neuzeit hinein galten Kinder als kleine Erwachsene, denen man keine eigene Individualität zubilligte. Sie wurden deshalb zu Hause und in der Schule vor allem mit Strenge erzogen. Waren sie kräftig genug, mussten sie, und das häufig schon mit sechs oder sieben Jahren, zum Lebensunterhalt der Familie beitragen. Ein Kind war mithin umso wertvoller, je mehr Nutzen es seinen Eltern brachte.

Das Verdienst, mit dieser jahrhundertealten Tradition gebrochen zu haben, wird gemeinhin Jean-Jacques Rousseau zugeschrieben. Er betrachtete die Kindheit als eigenständige und vollwertige Lebensphase, in der die Heranwachsenden lernen, sich ihre natürliche und sozi...


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