Niederträchtig

Tom Strohschneider über zehn Jahre Hartz IV, die Claqueure einer Asozialreform und deren Kritik an der »Gerechtigkeitsreligion«

Kennen Sie die »Gerechtigkeitsreligion«? Es handelt sich dabei um etwas Verwerfliches, jedenfalls wenn es nach dem Leitartikler einer Zeitung aus dem Hause Springer geht, der sich dieser Tage darüber freute, dass mit der Agenda 2010 eben jener »Gerechtigkeitsreligion« der Garaus gemacht worden sei. »Deutschland geht es heute ökonomisch auch deshalb vergleichsweise gut«, lautete da der Glückwunsch zu zehn Jahren Hartz IV von jemandem, der es sich leisten kann, so zu sprechen, »weil der Sozialstaat symbolisch in seine Schranken gewiesen wurde.«

Das ist so falsch, wie man es niederträchtig nennen muss. Falsch deshalb, weil die Bundesrepublik aus ganz anderen Gründen einigermaßen gut dasteht, was die ökonom...


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