Die Welt braucht eine Agrarwende

Der Agrarökologe Michael Hauser über die Herausforderung, eine wachsende Erdbevölkerung zu ernähren

Professor Michael Hauser ist seit 2009 Leiter des Centre for Development Research an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU). Als Agrarökologe forscht und lehrt er zu nachhaltiger Landwirtschaft und sozial-ökologischer Transformation von Ernährungssystemen in Afrika und Asien. Michael Hauser ist im Beirat der Österreichischen Kommission für Entwicklungsfragen und Präsident von AGRINATURA –The European Alliance on Agricultural Knowledge for Development. Über Fragen der Welternährung sprach mit ihm Rima Hanano.

Der bis 2014 amtierende UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Olivier de Schutter, sieht in der agrarökologischen Landwirtschaft den einzigen Weg, die Weltbevölkerung zu ernähren. Weshalb geht die Welt nicht konsequent diesen Weg?

Agrarökologische Landwirtschaft ist nicht der einzige Weg, die Welt zu ernähren. Aber agrarökologische Landwirtschaft ist die Wirtschaftsweise, die sich an biologischen Gesetzmäßigkeiten orientiert und Umweltstandards respektiert. Agrarökologie ist angewandte Ökologie. Zentral sind die Förderung der Selbstregulation von Agrarökosystemen, bestmögliche Schließung von Stoffkreisläufen und die Nutzung von Synergien zwischen Böden, Pflanzen, Tieren und Menschen. Dazu gibt es gute Beispiele aus Lateinamerika, Afrika, Asien und Europa.

Beispiele, denen offensichtlich nicht in großem Stil gefolgt wird, oder?

Tatsächlich fördern viele Regierungen Formen der konventionellen Landwirts...


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