Deutschland ganz in Schwarz-Rot-Gold gehüllt

Jennifer Stange findet, dass die Wendeereignisse mehr mit Pegida gemeinsam haben, als es auf den ersten Blick scheint

Eine Parole ist auferstanden aus dem Staub der Geschichte: »Wir sind das Volk« wird wieder geschrien, vor allem am Montagabend in Dresden. Wie bitte? In großen Teilen des Landes reibt man sich die Augen. »Die Pegida-Anhänger tun so, als stünden sie in der Tradition von 1989«, schreibt die Wochenzeitung »Die Zeit«. Tun sie wirklich nur so?

Die »Friedliche Revolution« gilt heute als einer der wenigen Beweise für die Demokratiefähigkeit aller Deutschen. Damit ist diese Erzählung zu einem der wichtigsten Angelpunkte bundesrepublikanischer Geschichtsschreibung geworden. Eine Meistererzählung, die in ihrer Stringenz nicht nur grobkörnig Details übersieht, sondern weglobt, was so gar nicht in das Bild vom modernen, geläuterten Deutschland passt.

Im Sinne dieser Erzählung wird alle Jubeljahre in riesigen Staatsakten an die Wende erinnert, zuletzt zum 25. Jubiläum in Leipzig. Umringt von Scharfschützen wurde dort auf Gummibegriff...


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