Den Schatten warf ein Gott
Poesiealbum Kolmar
Seit Auschwitz ist die Hoffnung geringer geworden, jede Geschichte hätte einen Schluss, der sich noch umschreiben lässt. Jede Heiterkeit trägt noch immer ein Verfallsdatum. Die Empfindlichkeit steht weiter unter Wachstumszwang. Selbst ein Auto, das doch nur einen Schatten überrollt, löst Fragen danach aus, wie kalt wir alles geschehen lassen. Übertrieben! Aber es ist gut, eine Vorsicht übertreiben, eine Hemmung unbedingt feiern zu wollen. Gut, einen falschen Klang zu fürchten und die Demut als den größten Mut zu bezeichnen. Auschwitz. Ein Nachhall, in so unglaublich vielen Arten abgewürgter Worte - 1943 wurde hier die Dichterin Gertrud Kolmar (eigentlich Gertrud Käthe Chodziesner) mit Gas ermordet. Eine der großen Dichterinnen des 20. Jahrhunderts, die sich Kolmar nannte, nach dem Ort ihrer Vorfahren im preußischen Posen.
Sie ist eine Dichterin, 1894 in Berlin geboren, die aus der Sicherheit einer wohlhabenden, weitdenkenden, wurzelfest...
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