Geschichte einer Frau

»Vergine Giurata« von Laura Bispuri

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Die Kamera Vladan Radovics schwenkt langsam über die verschneite Berglandschaft Albaniens. Hier lebt das Mädchen Hana in einem abgeschiedenen Dorf inmitten einer von traditionellen Riten bestimmten patriarchalen Männerwelt. Die Sitten sind rau, man züchtet und handelt mit Vieh, die Männer tragen Gewehre.

Das Leben der Frauen ist vorbestimmt als willenlose Dienerinnen der Männer. Widerspruch kann schon den Tod bedeuten. Das zeigt uns die junge italienische Regisseurin Laura Bispuri (Jahrgang 1977) in überaus kargen Bildern, die ebenso bündig und schweigsam daher kommen wie die Menschen hier. Wird ein Mädchen verheiratet, dann bedeckt man es wie eine Tote mit einem weißen Tuch und bringt es im Pferdewagen zu ihrem künftigen Mann. Warum?, fragt Hana. Damit es den Weg zurück nicht kennt. Auch bekommt der Bräutigam vom Vater der Braut eine Patrone, mit der er seine Frau erschießen soll, wenn sie ihm nicht gehorcht. Das ist die lieb...


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