Ein Sechstel für die Revolution

Forschungsverbund SED-Staat legt Studie zu »Linksextremismus« vor

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Berlin. Knapp jeder dritte Ostdeutsche (28 Prozent) hat nach Ansicht der Wissenschaftler Klaus Schroeder und Monika Deutz-Schroeder eine vermeintlich linksextreme Einstellung. Unter den Westdeutschen ist es jeder Siebte (14 Prozent), wie die Freie Universität Berlin (FU) am Montag mitteilte. Damit nehme ein Sechstel der Gesamtbevölkerung in Deutschland eine angeblich linksextreme beziehungsweise »linksradikale Grundhaltung« ein. Vier Prozent wiesen ein nahezu geschlossenes »linksextremes« Welt- und Gesellschaftsbild auf, 13 Prozent stimmten überwiegend den jeweiligen Facetten eines »linksextremen« Einstellungsmusters zu.

Bei der Untersuchung des Forschungsverbundes SED-Staat unter Leitung des Berliner Politikwissenschaftlers Schroeder wurden knapp 1400 Menschen zu vermeintlich typischen Aspekten eines linksextremen Weltbildes abgefragt. So sprach sich knapp die Hälfte (46 Prozent) für die Abschaffung des staatlichen Gewaltmonopols aus. Knapp 60 Prozent der Ostdeutschen und 37 Prozent der Westdeutschen bezeichneten Sozialismus und Kommunismus als eine gute Idee, die bisher nur schlecht ausgeführt wurde. 42 Prozent gaben an, dass für sie soziale Gleichheit aller Menschen wichtiger sei als die Freiheit des Einzelnen. Ebenfalls weit verbreitet ist den Wissenschaftlern zufolge eine fundamentale Kritik an der Wirtschaftsordnung in Deutschland.

Jan Korte, stellvertretender Vorsitzender der LINKE-Bundestagsfraktion, kritisierte die »Studie«, die auch als Buch unter dem Titel »Gegen Staat und Kapital - für die Revolution!« erschienen ist, als »abstrus«. Eine so wirr zusammengestellte Auswahl von Aussagen könne man nicht ernst nehmen. »Es hat mit Wissenschaft wenig, mit Propaganda sehr viel zu tun«, sagte Korte. epd/nd Seite 16

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