Separatisten beginnen offenbar mit Waffenabzug

OSZE hat noch keine Informationen über Rückzug schwerer Waffen / AFP-Reporter bestätigt Truppenbewegungen

  • Lesedauer: 2 Min.

Obilne. Die Rebellen in der Ostukraine haben nach eigenen Angaben mit dem Abzug schwerer Waffen aus dem Konfliktgebiet begonnen. Durch das Dorf Obilne rund 20 Kilometer südlich von Donezk fuhr am Mittwoch ein Konvoi mit 14 Geschützen und mehreren Lastwagen. Wie ein AFP-Korrespondent berichtete, kam der Konvoi von Westen, wo sich die Frontlinie befindet. »Wir setzen die Vereinbarungen von Minsk um«, sagte ein Rebellenkommandeur, der sich nur mit seinem Vornamen Nikolai vorstellte.

Am Dienstag seien bereits Raketenwerfer und am Montag Panzer von der Frontlinie abgezogen worden, fügte der Kommandeur hinzu. Wo die Waffen stationiert waren und wohin sie gebracht werden sollten, wollte er unter Verweis auf das »Militärgeheimnis« nicht sagen.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OSZE), die die Waffenruhe und den Abzug der schweren Waffen überwachen soll, erklärte allerdings am Mittwoch, sie habe noch keine Hinweise auf einen Beginn des Waffenabzugs. Die Konfliktparteien hätten der OSZE bislang keine Informationen über ihre schweren Waffen und die Pläne für deren Abzug vorgelegt, hieß es in einer Erklärung. Ohne diese Informationen könne die OSZE aber nicht überprüfen, ob tatsächlich Waffen abgezogen würden.

Gemäß dem am 12. Februar in Minsk ausgehandelten Abkommen gilt seit dem 15. Februar offiziell eine Waffenruhe zwischen den Rebellen und den ukrainischen Streitkräften. Diese wird jedoch nicht kosequent eingehalten, die Rebellen und ukrainische Soldaten liefern sich immer wieder Gefechte, wenn auch in deutlich geringeren Umfang, wie beide Seite immer wieder betonen. Die ukrainische Armee meldete zudem heute Mittag, in den letzten 24 Stunden sei kein Soldat mehr ums Leben gekommen. Als Hoffnungsschimmer für eine dauerhafte Waffenruhe könnte der Hinweis eine Militärsprecher gelten, dass es seit einem Tag in den Regionen Donezk, Mariupol und Luhansk zuletzt keine Kampfhandlungen mehr gab.

Auch der in Minsk vereinbarte Abzug schwerer Waffen verzögerte sich. Die ukrainische Regierung erklärte am Montag, der Abzug könne erst dann beginnen, wenn die Waffen einen ganzen Tag lang geschwiegen hätten. AFP/nd

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.