Lehrjahre, Herrenjahre, Flohzirkus?

  • Andreas Gläser
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Ich saß dem Irrglauben auf, dass es im Arbeiter- und Bauernstaat normal wäre, als Großstädter Bauarbeiter und als Landei Bauer zu werden. Im ersten Jahr der Berufsausbildung zum Tiefbaufacharbeiter drückte ich mich jeweils drei Tage pro Woche in der Betriebsberufsschule und zwei Tage auf der Lehrbaustelle herum. Unser knappes Dutzend »Stifte« nahm unseren 21-jährigen Lehrmeister Jürgen kaum für voll, unsere kontraproduktiven Ansichten wurden sogar bestätigt, denn unter den älteren Bauleitern und Brigadieren, Maurern und Rohrlegern galt Jürgen als Theoretiker, der nach seiner Lehre drei Jahre »bei der Asche« (Nationale Volksarmee, d. Red.) gewesen war und plötzlich zehn unschuldige Bengel zur Materialverschwendung anstiftete. Unsere Lehrbaustelle in Alt-Marzahn stellte für das Wohnungsbauprogramm der Hauptstadt ohnehin nur einen N...


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