Nicht allein die Grapscherei

Sexuelle Belästigung hat viele Formen

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Laut einer Umfrage der Antidiskiminierungsstelle fühlen sich Männer am Arbeitsplatz häufiger sexuell belästigt als Frauen. Doch die Täter sind wiederum meist Männer.

Vor sechs Monaten meldete sich eine junge Frau bei ihrer Behörde, erzählt die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS), Christine Lüders: Die Frau sei noch in Probezeit gewesen und bereits mehrmals von einem Vorgesetzten sexuell belästigt worden. Als sie im Betrieb um Rat suchte, merkte sie, dass sie nicht die einzige war, die belästigt wurde. Eine Mitarbeiterin der Personalabteilung bestätigte ihr sogar: »Der hat auch mich schon mehrmals angetatscht«. Doch es gab ein Problem: Der übergriffige Vorgesetzte war im Vorstand und einer der mächtigsten Männer im Betrieb.

Christine Lüders weiß von vielen solchen Fällen zu berichten. Etwa auch von einer Praktikantin, die ihren Boss bei einer Dienstreise auf einmal in Boxershorts erleben musste oder von einer Trans-Frau, die freiberuflich im Bundestag arbeitete und nach ihrem Coming-Out als Repräsentantin für ihren Arbeitgeber »nicht mehr tragbar« gewesen sei. Schließli...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.