Ein Widerspenstiger

Sabahattin Ali: «Yusuf» ist ein Meisterwerk

  • Sabine Neubert
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Yusuf« ist ein zauberhafter Roman, ein Meisterwerk türkischer Erzählkunst. Kann man eine solche Behauptung einfach so, ohne vorherige Begründung, in den Raum stellen? Man kann es, was aber nicht heißen soll, dass es in diesem »Sittenroman« (Ute Birgi-Knallessen) von 1936 und seiner Schilderung einer engen, rückständigen anatolischen Provinzstadt mit einer teils korrupten Beamtenschaft »zauberhaft« zugeht, im Gegenteil!

»Diese Ansammlung von Bäumen, Minaretten und Ziegeldächern wurde von einem grünen Ring umschlossen, der sich aus Quitten- und anderen Obstbäumen und in der Tiefebene gelegenen Weinbergen zusammensetzte«, so schildert er das Panorama der Kleinstadt Edremit mit ihren mehr als zwanzig schneeweißen Minaretten. In der gleißenden Helligkeit des Sommertages, die sogar die dichten Blätter der Olivenbäume durchsichtig erscheinen lässt, sei es, »als ob die Sonne ihr Licht aus vollen Eimern über die Erde ausleerte«.

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