Kaputt für die Ewigkeit
Dem Gedächtnistragiker Anselm Kiefer zum 70.
Manche Erinnerungen wiegen schwer. Schwer wie Blei, das Lieblingsmaterial von Anselm Kiefer. Er formt daraus abgeschossene Kampfflugzeuge oder gestrandete U-Boote, verdellte Bildgründe und vor allem Buchobjekte. Keiner hat sich so radikal wie der gebürtige Badener die erdrückende Last der jüngeren deutschen Vergangenheit auf die künstlerischen Schultern gepackt. An diesem Sonntag feiert der Maler und Objektbildhauer seinen 70. Geburtstag.
Für Furore sorgte er erstmals 1969, indem er vor Hochgebirgskulisse oder am Meer mit Hitlergruß posierte. Orte und Perspektiven der Fotos rufen jene romantische Landschaftstradition wach, die von den Nationalsozialisten so fatal missbraucht wurde. Mit seinen provokanten Interventionen wollte Kiefer die materiell satte Nachkriegs-BRD aus dem kollektiven Verdrängungsschlaf der Heimatfilme rütteln und die verlorene ideologische Unschuld der angeblichen Naturidyllen offenlegen.
Der Sohn ein...
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