Nur nicht zu früh aufwachen

Jonathan Crary über die Gefräßigkeit des Spätkapitalismus

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Vögel, die auf ihren Wanderungen entlang der amerikanischen Küsten bis zu sieben Tage ohne Schlaf auskommen - das Interesse amerikanischer Militärs ist längst an ihnen erwacht. Raumfahrtkonsortien, die mit Hilfe von Satelliten Sonnenlicht, hundertmal heller als der Mond, auf die Erde spiegeln wollen - Außenarbeiten selbst in den entlegensten Winkeln Sibiriens wären sogar in Polarnächten möglich. Jonathan Crary zeigt mit diesen Beispielen am Beginn seines Essays, wie an einem der »großen menschlichen Ärgernisse für die Gefräßigkeit des heutigen Kapitalismus«, nämlich dem Schlaf, der Kampf angesagt wird. Für Crary zwangsläufig: Wer kauft nichts, produziert nichts? Der Schlafende. Eine erschreckende Nutzlosigkeit und Passivität mit unkalkulierbaren Verlusten bei der Produktion und der Konsumption. Dabei schläft der moderne Mensch im 24/7-Rhythmus heute schon im Schnitt ein Drittel weniger Zeit als zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

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