Buhari führt in Nigeria

Amtsinhaber Jonathan muss um sein Amt zittern

  • Anne Gonschorek, Kapstadt
  • Lesedauer: 2 Min.
Nigerias Präsidentschaftswahl bleibt ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Auszählung der Stimmen verzögert sich. Bisher liegt der Oppositionskandidat Muhammad Buhari knapp vorne.

Muhammadu Buhari kann sich Hoffnungen machen. Nigerias Oppositionskandidat hielt am Dienstag bei der Auszählung der Wahlergebnisse einen ansehnlichen Vorsprung vor Präsident Goodluck Jonathan. Doch das endgültige Wahlergebnis ließ weiterhin auf sich warten. Die für 10 Uhr früh geplante Fortsetzung der Verkündung der Ergebnisse aus den Bundesstaaten wurde wegen der Abwesenheit einiger Beamter stundenlang verschoben werden, darunter der Leiter der Wahlkommission, Attahiru Jega.

Elder Orubebe von Jonathans People’s Democratic Party (PDP) unterbrach die Vorlesung der Ergebnisse aus den Bundesstaaten. Er warf Jega vor, jegliche Glaubwürdigkeit verloren zu haben. Jega habe sich zwar mit Beschwerden von Buharis All Progressives Congress (APC), nicht aber denen der PDP auseinander gesetzt. »Wir haben unser Vertrauen in Sie verloren. Wir glauben Ihnen nicht mehr«, schimpfte er.

Jega wiederum reagierte gelassen. Er entgegnete, dass Beschwerden nur über die ordnungsgemäßen Kanäle empfangen würden und dass er keine Wahlergebnisse weitergeben könne, bevor er sie öffentlich verkündet hätte. »Lasst uns vorsichtig sein, was wir sagen oder tun und lasst uns nicht über ein Verfahren streiten, das friedvoll begonnen hat«, warnte er. Gegenüber Orubebe fügte er an: »Sie sind selbst ein Staatsmann, Sie sollten vorsichtig sein, wie Sie sich in der Öffentlichkeit geben.« Der Applaus im Saal gab ihm Recht.

Obwohl Buharis Vorsprung zunächst immer deutlicher zu werden schien, erklärte sich Jonathans Seite als Sieger. Hinter geschlossenen Türen dürften die Gesichter der PDP-Mitglieder allerdings lang gewesen sein.

Internationale Beobachter sprachen von bisher weitgehend friedlich verlaufenen Wahlen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon lobte die »Entschlossenheit und Ausdauer« der Wähler. Dennoch gab es Berichte von Angriffen der islamistischen Miliz Boko Haram und von anderen militanten Kräften. Laut der Nationalen Menschenrechtskommission starben dabei 50 Menschen. Zusätzlich äußerten vor allem die Vereinigten Staaten und Großbritannien Vorbehalte wegen möglicher Manipulationsversuche bei der Stimmenzählung.

Die Wahlkommission stellte Unregelmäßigkeiten fest. Diese seien laut Jega allerdings nicht ausreichend gewesen, »um einen Abbruch der Wahl zu rechtfertigen«.

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