»Nesthäkchen« half ihr nicht

Ein Buch über Else Ury

  • Monika Melchert
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Den Namen Nesthäkchen als Figur in Mädchenbüchern kennt jeder, der Name der Autorin Else Ury ist manchem kein Begriff. Die Berlinerin (1877-1943) war eine Bestsellerautorin mit fast sieben Millionen Gesamtauflage ihrer Bücher. Allein die zehn Bände der »Nesthäkchen«-Serie, erschienen zwischen 1913 und 1925, brachten ihr so viel Popularität und finanziellen Wohlstand, dass ein glückliches und unbeschwertes Leben programmiert schien. Aber: Sie war Jüdin. Beim Machtantritt der Nationalsozialisten half ihr nicht einmal mehr die enorme Beliebtheit.

Viel zu lange will Else Ury nicht wahrhaben, was ab 1933 an kultureller Barbarei über Deutschland hereinbricht. Sie fühlt sich in erster Linie als Deutsche, gehört zum Bildungsbürgertum, und die jüdischen Traditionen ihrer Herkunft spielen längst nicht die dominierende Rolle für sie. Aufgewachsen im Berliner Westen in einer gutbürgerlichen Familie, zu der Ärzte und Anwälte gehören, hat s...


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