Ein guter »Grüner«

Carl Schrade über seine Lagerodyssee

Elf lange Jahre war er Häftling in deutschen Konzentrationslagern. Im Vorwort seiner in den Nachkriegsjahren niedergeschriebenen Erinnerungen warnt der in der Schweiz als Sohn deutscher Eltern geborene Carl Schrade: »Ich bin kein Schriftsteller - der Leser wird es bald merken.« Nun, dieses Buch ist eloquent und flüssig verfasst. Eindrücklich und plastisch wird über den grausamen Lageralltag, Zwangsarbeit, Folter und Demütigungen berichtet. Ob Schrade sich eines Ghostwriters bediente, lässt sich nicht mehr eruieren; das Originalmanuskript ist verschollen. Schrade starb 1974 im Alter von 78 Jahren. Sein Report erschien über drei Jahrzehnte nach seinem Tod zunächst 2011 auf Französisch. Im Nachlass eines französischen Mithäftlings hatte man eine Übersetzung gefunden, die nun zurückübersetzt wurde.

Schrade galt im »Dritten Reich« als »Berufsverbrecher«. In der Weimarer Republik hatte er wegen Hehlerei, Betrug, Diebstahl u...


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