»Ich sah die Mädchen aus Chibok«

Eine nigerianische Augenzeugin berichtet von den über 200 Entführten

  • Kristin Palitza, Abuja
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Auf einer Holzbank zusammengekauert stillt Liatu Andrawus ihr Baby. Ihre sechsjährige Tochter spielt zu ihren Füßen im Schatten der Lehmhütte. Fast wäre es ein idyllischer Morgen in dem Dorf am Rande der nigerianischen Hauptstadt Abuja. Aber Andrawus Gedanken sind dunkel.

Die junge Frau erinnert sich an ihre Entführung durch die Terrorgruppe Boko Haram. Sechs Monate lang sperrten die Islamisten die 23-Jährige ein, forderten sie auf, ihren christlichen Glauben abzulegen, drohten, sie umzubringen und zwangen sie, einen Terroristen zu heiraten.

Tausende Frauen haben Ähnliches erlebt. Seit Boko Haram 2009 begann, den Norden Nigerias zu terrorisieren, sind schätzungsweise 14 000 Menschen getötet worden. Die größte Entführungsaktion war die von mehr als 200 Schülerinnen, die in der Nacht zum 15. April 2014 aus ihrem Wohnheim in der Stadt Chibok im nördlichen Staat Borno verschwanden. Die meisten von Boko Haram entführten Fraue...


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