Kollektive Traumatisierung

Miriam Gebhardt bricht ein Tabu: Vergewaltigungen durch Westalliierte

Als ein in der Bundesrepublik sozialisierter Mensch hörte und las man immer wieder über die Vergewaltigung deutscher Frauen und Mädchen durch Soldaten der Roten Armee. Zu Zeiten des Kalten Krieges galt »der Russe« prinzipiell als böse. Wer auf Gräueltaten deutscher Landser verwies, sah sich mit der Frage konfrontiert, was man wohl sagen würde, hätte »der Russe« die Freundin vergewaltigt.

Miriam Gebhardt bricht ein jahrzehntelanges Tabu, berichtet über Vergewaltigungen zu Kriegsende, die es auch in den westlichen Besatzungszonen gegeben hat. Im Vorwort schreibt sie »Nach meinen Berechnungen wurden mindestens 860 000 Frauen (und auch etliche Männer) im Nachkrieg vergewaltigt. Mindestens 190 000 davon, aber vielleicht auch mehr, erlebten die sexuelle Gewalttat durch einen amerikanischen Armeeangehörigen, andere durch britische, belgische oder französische Soldaten. Von diesen Opfern wurde nie gesprochen. Denn so wie die DDR die U...


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