Geheimakte »Strahlende Wildsau«

Bayerns Jägerverband will Daten über radioaktiv belastete Tiere nicht veröffentlichen

  • Carsten Hoefer, München
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Die Folgen von Tschernobyl sind essbar: Bayerns Wildschweine sind stärker verstrahlt als bekannt. Doch die Messdaten sind großenteils unter Verschluss. Der Jagdverband fürchtet Schaden für die Jäger.

Knapp drei Jahrzehnte nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl ist die Strahlenbelastung der bayerischen Wildschweine höher als bislang bekannt. Das geht aus den für die Allgemeinheit nicht zugänglichen Messdaten zur Radioaktivität hervor, die der Bayerische Jagdverband (BJV) sammelt. Danach wurde im Jahr 2013 bei 140 geschossenen Wildschweinen eine Belastung von mehr als 10 000 Becquerel pro Kilogramm gemessen - der Grenzwert liegt bei 600 Becquerel.

Zusammengetragen hat die Daten der BJV-Messstellen Helmut Rummel, der bis zum März im Landkreis Garmisch-Partenkirchen Messungen für die örtliche BJV-Kreisgruppe durchführte. »Die Leute wissen nicht, was sie essen«, sagte der vom BJV mittlerweile kaltgestellte Rummel der dpa. »Ich möchte, dass diese Daten öffentlich werden.« Ein Schwerpunkt lag im Landkreis Augsburg, wo allein 88 Schweine mit über 10 000 Bq/kg geschossen wurden. Im zum Landkreis Regen gehörenden Teil des Nationalparks Baye...


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