Was man nicht sucht ...

  • Steffen Schmidt
  • Lesedauer: ca. 1.0 Min.
Ob der nicht zugelassene genetisch veränderte Bayer-Reis tatsächlich erst jetzt in den Importen aus den USA aufgetaucht ist, werden Tests mit eventuell noch vorhandenen älteren Chargen zeigen müssen. Denn der Nachweis der Veränderung setzt das Wissen um die konkrete Veränderung voraus. Ohne spezifischen Gentest lassen sich die Verunreinigungen nämlich nicht finden. Und von Bayer kam der Hinweis eben erst jetzt. Freilich baut das Unternehmen den gefloppten Genreis seit 2001 auf den eigenen Versuchsfeldern nicht mehr an. Wie also kommt er jetzt erst auf kommerzielle Reisfelder in den USA? Offenbar über verunreinigtes Saatgut. Eigentlich gibt es da nur eine Antwort: Schlamperei. Die letzte Ernte des Versuchsfelds muss wohl irgendeinem Mitarbeiter zum Vernichten zu schade gewesen sein, zumal das fremde Gen gar nicht so recht angeschlagen hatte. Oder aber der genveränderte Reis hat auf Saatgutfelder ausgekreuzt. Beides klingt nicht nach einer funktionierenden Sicherheitskultur. Nun mag die hier nur in Spuren vorhandene Resistenz gegen Unkrautvernichtungsmittel tatsächlich so harmlos sein, wie die US-Zulassungsbehörde und Bayer glauben. Doch wenn die Hinterlassenschaften eines Versuchsanbaus sich Jahre später im Großteil der Ernte eines der größten Reisexporteure wiederfinden, dann gnade uns Gott, wenn solche Unternehmen eines Tages mit Hilfe der Gentechnik hochwirksame Medikamente mit Nutzpflanzen produzieren. Wenn die dann als Verunreinigung im Kochtopf landen, kann der Schaden leicht die paar Millionen...

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