»Fortsetzung folgt!« in Lübecks Grass-Haus

Nach dem Tod des Nobelpreisträgers: Wie die renommierte Literaturstätte in der Hansestadt mit dessen Werk umgehen will

  • Matthias Kröner, Lübeck
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

25 000 Interessenten besuchen jährlich das Günter Grass-Haus in Lübeck (Schleswig-Holstein). Auch künftig soll es nicht zur Weihestätte werden, sondern sich kritisch mit Grass’ Werk auseinandersetzen.

Was macht eine lebendige Literaturstätte, wenn ihr Namensgeber gestorben ist? »Wir machen mit derselben Ausrichtung weiter wie zuvor«, sagt Jörg-Philipp Thomsa, der seit 2009 die Geschicke des Günter Grass-Hauses in Lübecks Altstadt leitet. »Dabei behalten wir uns bei aller Objektivität vor, weiterhin kritisch zu sein.« Worauf Thomsa anspielt: Schon in der Diele des kleinen, feinen Museums um die Romane und Radierungen des Nobelpreisträgers ist ein entsprechendes Zitat zu finden: »Der Grass ist mir einfach zu wenig intelligent, um so dicke Bücher zu schreiben.« Es stammt nicht von irgendwem. Ausgesprochen und veröffentlicht hat es kein Geringerer als Friedrich Dürrenmatt.

»Wir wollten nie eine Weihestätte für Günter Grass sein. Er hätte das auch nicht gewollt«, erläutert Thomsa den Anspruch des von jährlich bis zu 25 000 Interessierten besuchten Hauses. Selbstverständlich werde es eine Gedenkfeier geben: am 10. Mai im Theater Lübeck, h...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.