Städte auf Vordermann gebracht

  • Martina Rathke
  • Lesedauer: 2 Min.
Bröckelnde Fassaden - so sahen die Innenstädte in Wendezeiten häufig aus. Mit einem Tag der Städtebauförderung präsentierten Kommunen im Nordosten ihre Vorzeigeprojekte.

Greifswald. Am ersten bundesweiten Tag der Städtebauförderung haben 22 Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern ihre Vorzeigeprojekte geöffnet. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums flossen seit 1991 rund drei Milliarden Euro öffentlicher Gelder in 16 000 Stadtsanierungsprojekte im Nordosten. Die Städtebauförderung sei vielerorts eine sichtbare Erfolgsgeschichte, erklärte Minister Harry Glawe (CDU) am Samstag. Die liebevoll sanierten historischen Innenstädte zögen nicht nur Touristen an, sondern seien auch zu beliebten Wohnorten geworden.

Eröffnet wurden die landesweiten Aktionen am Vormittag in der Käthe-Kollwitz-Schule in der Greifswalder Altstadt. Ein Teil des historischen Baus wurde saniert und um einen Neubau ergänzt. Auch in 21 weiteren Kommunen von Schwerin bis Anklam organisierten die Städte Ausstellungen, Besichtigungen, Stadtführungen oder Feste. In der klassizistischen Fürstenstadt Putbus auf Rügen war ein fürstlicher Aktionstag geplant. In Rostock konnte beispielsweise das sanierte Gebäude des Hauses der Musik besichtigt werden.

In diesem Jahr wurden nach Angaben des Wirtschaftsministeriums 56 Millionen Euro für das Städtebauprogramm bewilligt, davon kommen 29 Millionen Euro vom Land. Mit dem Geld sollen Projekte in 41 Kommunen gefördert werden - darunter der Rückbau von rund 800 dauerhaft leerstehenden Wohnungen in 17 Gemeinden.

Für die Linkspartei sind die Finanzhilfen für die Kommunen zu gering. Es gebe noch immer Schandflecke, sagte die wohnungspolitische Sprecherin Regine Lück. Problematisch seien vor allem solche Projekte, die viel kosten, aber bei denen sich eine wirtschaftlich tragbare Nutzung kaum darstellen lasse. Obwohl der Bund die Städtebauförderung im Jahr 2014 von 455 auf 650 Millionen Euro aufgestockt habe, kämen davon wegen der schrumpfenden Einwohnerzahl lediglich knapp fünf Millionen Euro mehr in Mecklenburg-Vorpommern an, kritisierte Lück. »Spürbare Effekte für das Land bleiben aus.«

Die verschiedenen Förderprogramme, die in Sanierung und Neubau flossen, dienen der Erneuerung der städtischen Infrastruktur, der Erhaltung historischer Stadtkerne sowie der Aufwertung von Stadt- und Ortsteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf. Städtebaumittel fließen aus fünf Programmen an die Kommunen: Stadtumbau Ost, Denkmalschutz Ost, Soziale Stadt, Aktive Stadt- und Ortsteilzentren sowie Kleinere Städte und Gemeinden. dpa/nd

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