Demonstranten als Versuchskaninchen

Pentagon erprobt »nicht tödliche Waffen«

Seit Jahren ist das Pentagon mit Hochdruck dabei, so genannte Nonlethal Weapons (NLW), also »nicht tödliche Waffen«, zu entwickeln, die auch im zivilen Umfeld, zum Beispiel bei der Terroristenbekämpfung in einer belebten Stadt, »problemlos« eingesetzt werden könnten, da sie »Kollateralschäden« in Form ziviler Opfer minimieren. Innerhalb des Pentagon ist die US-Luftwaffe federführend verantwortlich für die Suche nach solch exotischen Waffen wie Geräten, die starke Mikrowellen ausstrahlen und bei den Betroffenen am ganzen Körper ein schmerzhaftes Brennen und Übelkeit hervorrufen, aber angeblich keine tödlichen Verletzungen zufügen. Besorgte Bürger haben jedoch bereits angefragt, ob Hautverbrennungen auch unter nicht-tödliche Waffen fallen. Laut Michael Wynne, dem für die Luftwaffe zuständigen Staatssekretär im Pentagon, sind einige dieser NLW inzwischen schon einsatzbereit. Allerdings werde die US-Luftwaffe kein weiteres Geld für die neuen Waffen ausgeben, solange die durch sie verursachten Verletzungen von medizinischen Experten nicht erforscht sind. Dafür brauche man jedoch die Möglichkeit, die NLW unter realistischen Bedingungen zu testen. Deshalb machte Wynne laut CNN den Vorschlag, die neuen Waffen zuerst innerhalb der USA bei Massendemonstrationen einzusetzen. Das sei eine Frage der Öffentlichkeitsarbeit und beuge späteren Klagen und einer schlechten Presse vor. »Wenn wir nicht bereit sind, die NLW gegen unsere Mitbürger einzusetzen«, so Wynne, »dann sollten wir sie auch nicht in einer Kriegssituation benutzen, denn wenn ich Leute mit einer nicht tödlichen Waffe treffe und diese nachher behaupten, dass ich sie in einer nicht vorgesehenen Weise verletzt habe, dann werde ich in der Weltpresse als Bösewicht verurteilt.« Wynnes Vorschlag hat unter US-Bürgerrechtlern einen Sturm der Empörung ausgelöst. Sie fordern den Rücktritt des Staatssekretärs, der Demonstranten zu Versuchskaninchen be...

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