»Gott verurteilt die Tat, nicht die Täter«

Pfarrer Ulli Schönrock über Seelsorge im Gefängnis, Rachegefühle und Fußballschreine

Ist es ein bedrückendes Gefühl, täglich hinter Gittern zu arbeiten?

Das würde ich so nicht sagen. Ich wollte ja selbst ins Gefängnis und habe mir dieses Arbeitsfeld bewusst ausgesucht. Der Strafvollzug ist der Ort, an dem sich unsere christliche Botschaft beweisen muss. Hier mache ich das, was ich gelernt habe: Seelsorge, predigen und Gruppenarbeit. Wir tun hier unseren Dienst an jenen, die jeden Morgen durch die Gitter sehen und denken: Ich bin gescheitert.

Oft sind das ja »harte Jungs«. Brauchen die einen Seelsorger?

Durchaus. Ich erfülle diesen Auftrag seit über zehn Jahren und das sehr gern. Sehen Sie: Die Mitte unserer Kirche ist am Rand, dort ereignet sie sich wirklich. Die Probleme drinnen sind nicht viel anders als draußen. In der Familie kriselt es, plötzlich fehlt ein Verdiener, es kommt zu seelischen Zerreißproben, es herrscht Not.

Können Sie die lindern?

Draußen kriegen die Betroffenen das irgendwie geregelt, zum Beispiel durch ...


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