Videoblogger wünscht GDL in die Gaskammer

Wie ein prominenter Youtube-Star den Holocaust mit seiner Wut über den Bahnstreik relativiert

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Seine Wut über den GDL-Streik zu äußern, gehört zur freien Meinungsäußerung. Eine Grenze ist überschritten, wenn damit der Massenmord an den Juden relativiert wird. Genau das hat ein prominenter Youtuber mit über eine Million Fans getan.

Julien Sewering dürfte zu jenem Typ nie wirklich aus der Pubertät entwachsener Berufsjugendlicher gehören, für die es scheinbar nichts unterhaltsameres gibt als einen Freund, der in einer Unterhaltung möglichst oft das Wort »Penis” verwendet, um sich schließlich vor Lachen auf die Schenkel zu klopfen. Provokation als Lebensinhalt, möglichst viele Schimpfworte, spätpubertärer Humor, der die Grenze zwischen Witz und Beleidigung verwischt.

In der Regel handelt es sich um solche Typen, die den schmalen Grat zwischen gekonnter Satire und menschenverachtenden Äußerungen nicht kennen und beispielsweise die rassistischen Äußerungen eines Eric Cartmans (South Park) oder Spanky Hams (Drawn Together) eben nicht als tiefgründige Gesellschaftskritik einordnen, sondern vor allem als Quelle für Sprüche, die sie am nächsten Morgen auf dem Schulhof oder an der Bushaltestelle als neu aufgesogenen Slang absondern können. Die Jugendsprache und andere...


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