Klickzahlen um jeden Preis

Julien Sewering gehört zu den Großen im Geschäft. Wer sich seine Youtube-Videos ansieht, stößt auf jemanden, der seinen Pennäler-Humor, der aus wüsten Beschimpfung von Minderheiten besteht, für Satire hält.

BeHaind, bürgerlich David Hain, hat genug. Der junge Mann, der regelmäßig kleine, mehrminütige Videoclips produziert und sie auf die Videoplattform Youtube hochlädt und mit 280.000 Abonnenten zur gehoben Mittelklasse der deutschen Youtuber-Szene gehört, möchte nicht mehr um jeden Preis hohe Klickzahlen generieren. Zur Information für alle, die sich nicht in dem zum Google-Konzern gehörenden Youtube-Universum aufhalten: Klickzahlen sind nicht nur wie TV-Einschaltquoten Ausweis der Beliebtheit eines bestimmten Formats, sie sind, ähnlich wie die PS-Zahl eines Autos Auskunft über die Potenz seines Lenkers abgeben soll, ein Beleg für die Anerkennung der Youtube-Gemeinde. Die setzt sich im Falle von BeHaind aus Jugendlichen zusammen. Der 33-Jährige hat gestern bekannt gegeben, dass er nicht mehr Teil dieser Klickkultur sein will. Er möchte nicht mehr »masturbieren« in den Titel schreiben müssen, damit so viele User wie möglich auf sein Video...