Nähmaschine von 1898

Sammler richteten in Mildenberg ein Museum ein

  • Sven Kurz
  • Lesedauer: 2 Min.
Das kleine Eigenheim mit Garten, kurz vor dem Ziegeleipark Mildenberg im Norden des Kreises Oberhavel gelegen, würde nicht weiter auffallen, wenn nicht davor das Schild »Nähmaschinenmuseum« stehen würde. Neugierige sind hier gern gesehen, wenn Hedwig und Wilfried Wadepuhl zu Hause sind. Obwohl ihre technische Sammlung schon seit dreieinhalb Jahren existiert, haben sie das Museum offiziell erst im Mai 2006 eröffnet. Wilfried Wadepuhl hatte 34 Jahre in der benachbarten Ziegelei gearbeitet und seine Liebe zu den Nähmaschinen erst entdeckt, als er nach 1990 bei einer Wachschutzfirma tätig war. »Ich habe sie überall gesucht, die ersten fand ich auf dem Sperrmüll«, berichtet er. Seine Frau betreibt eine kleine Schneiderei und ist genauso in die Nähmaschinen verliebt. Im Laufe der Jahre sprach es sich bei den Leuten herum, dass Wilfried Wadepuhl jede Nähmaschine annimmt. Mittlerweile sind es 75, die er alle instandgesetzt hat und für die das kleine Nebengebäude schon längst zu klein ist. Die älteste Maschine stammt aus dem Jahre 1898, es handelt sich um eine Herrenschneidermaschine, die größer ist als das Pendant der Damenschneidermaschine. Die meisten der technischen Veteranen stammen aus dem beginnenden 20. Jahrhundert. Bekannte und weniger bekannte Namen wie Singer, Phoenix, Kayser, Pfaff, Veritas, Saalfeld, Köhler und Altenburg sind zu sehen. Auch einige elektrische Nähmaschinen aus DDR-Zeiten gehören zur Sammlung, ebenso wie eine Schusternähmaschine und eine Kindernähmaschine. »Ich lerne immer wieder neue Typen kennen«, freut sich Wilfried Wadepuhl, dessen Schwager in seiner Zehdenicker Autowerkstatt ihm hin und wieder ein Ersatzteil anfertigt. Etwa einen Tag dauert eine Reparatur. Wer eine alte Nähmaschine abgeben möchte, kann sich bei den Wade-puhls melden. Nähmaschinenmuseum der Wadepuhls, Siedlung 23, Mildenberg, Tel.: (033 07) 31 00 54, Eintritt frei

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